· 

Frühlingsdepression

Foto: Yvonne Reip
Foto: Yvonne Reip

Die Tage werden länger, die Vögel zwitschern, die Temperatur steigt und das Wetter spielt verrückt. Die Menschen freuen sich über die Sonne und kriechen aus sämtlichen Löchern. Endlich Frühling! Alles ist bunt und fröhlich. Alles? Nein. Es gibt tatsächlich Menschen, denen es in dieser Zeit schlechter geht denn je.

Für Depressive bedeutet es, mit Lebendigkeit konfrontiert zu werden. Man zeigt sich wieder, nachdem man sich über den Winter so schön zurückziehen und verstecken konnte. Die Menschen werden aktiver. Der Depressive gerät in Bedrängnis. Denn sein Zustand fällt nun deutlicher auf.

Es gibt jedoch auch eine andere Erklärung. Für gewöhnlich bin ich kein Freund von chemischen Vorgängen im Körper als (alleinige) Ursache von Depressionen. Aus ganzheitlicher Sicht möchte ich diesen Bereich dennoch nicht außer Acht lassen.  Es geht um den Hormonhaushalt.

Seit knapp 20 Jahren leide ich an Hashimoto Thyreoiditis - einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung. Die Symptome sind äußerst vielfältig und komplex.  Eines davon ist depressive Verstimmung. Da die Schilddrüse dem Körper nicht mehr die richtige Menge Thyroxin liefern kann, muss man dieses Hormon in Tablettenform zu sich nehmen. Die Einstellung ist nicht so einfach. Phasenweise klappt es gut, plötzlich ändern sich die Werte und man rutscht entweder in eine Über- oder Unterfunktion. Gründe dafür können vor allem bei Frauen hormonelle Verhütungsmittel sein. Auch eine Schwangerschaft erhöht den Bedarf an Thyroxin. Die sich im Frühjahr sowie im Herbst verändernden Lichtverhältnisse haben ebenfalls einen Einfluss auf den Hormonhaushalt. Und genau da liegt bei mir der Hase im Pfeffer. Jedes Jahr, wenn die Säfte steigen und die Natur erwacht, hab ich Hormonkirmes. Dann heißt es wieder Blutabnahme und Dosisexperimente. Mein Herz galoppiert davon, ich schwitze, fühle mich schwach und bin bedrückt. März und April sind definitiv nicht meine Lieblingsmonate. Danach geht es mir besser.

Nun gibt es aber noch ein anderes Hormon. Vitamin D. Jawohl, das ist (auch) ein Hormon. Damit der Körper es bilden kann, braucht er Sonne. Die scheint im Winter eher nicht und selbst wenn, steht sie ungünstig. Deshalb wird meistens von einer Winterdepression gesprochen und Lichttherapie empfohlen. Der Körper kann Vitamin D allerdings eine Weile speichern. Bis es dann aufgebraucht ist. Das scheint spätestens im Februar der Fall zu sein. Bei meinen Internetrecherchen habe ich erfahren, dass Ärzte einen Vitamin D - Spiegel von 20 ng (Nanogramm) /ml im Blut als normal erachten, Depressive jedoch einen Spiegel von 40 - 60 ng/ml brauchen, um sich gesund zu fühlen. Es ist also ein hochdosiertes Präparat sowie eine genaue Ausrechnung der Dosis nötig. Man muss sich wieder mal selber helfen oder einen verständigen Arzt (Endokrinologen) finden. Eine Überdosierung ist nämlich auch nicht hilfreich.

Leider kann ich noch nicht von erfolgreichen Ergebnissen berichten, da ich gerade erst anfange, mich damit auseinanderzusetzen und ein Präparat zu testen. Es wäre aber schön, wenn ich in Zukunft das Frühlingsloch umgehen könnte. Vitamin D beugt übrigens auch Krebs vor. Es lohnt sich also, einen Blick auf dieses Thema zu werfen.

Diese Informationen stellen keine medizinische Beratung dar und können einen ärztlichen Rat nicht ersetzen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0