Wenn von Missbrauch und Gewalt die Rede ist, denkt jeder an sexuellen Missbrauch und körperliche Misshandlung. Denn darin sind sich alle einig: Wer das erfahren musste, hat Schlimmes erlebt und
alles Mitgefühl verdient. Emotionaler Missbrauch war auch mir bis vor 4 Jahren kein geläufiger Begriff. Psychische Gewalt kennt man hingegen schon, wird aber häufig bagatellisiert, weil man keine
blauen Flecken sieht. Die Frage, welche Erfahrung nun schlimmer ist, darf sich meiner Meinung nach gar nicht stellen. Opfer erleben immer Ohnmacht, Hilflosigkeit und Kontrollverlust sowie Scham,
Schuldgefühle und die Angst, dass ihnen keiner glaubt und ihren Schmerz nicht ernst nimmt. Beim letzten Punkt möchte ich allerdings anmerken, dass emotionaler Missbrauch und emotionale
Misshandlung etwas heikler sind. Ein Kind, das erzählt: "Ich musste gestern die Mama trösten, weil der Papa so geschrien hat." bekommt wahrscheinlich weniger betroffene Aufmerksamkeit als ein
Kind mit folgender Geschichte: "Nachts legt sich der Papa zu mir ins Bett und streichelt mich da unten."
Um an dieser Stelle begriffliche Verwirrung zu vermeiden, möchte ich nochmal die verschiedenen Sachverhalte unterscheiden. Sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt sind klar. Unter letzterem
ist auch Vernachlässigung zu verstehen (mangelnde Ernährung, Hygiene, medizinische Versorgung). Hierfür gibt es Gesetze. Emotionaler Missbrauch geht mit Parentifizierung einher, d.h. Eltern und
Kinder tauschen die Rollen, das Kind muss z.B. die Mutter emotional stabilisieren. Darunter ist jedoch auch die narzisstische Besetzung des Kindes zu verstehen, worüber ich in diesem Artikel geschrieben habe. Hier ist die Grenze zur emotionalen und psychischen Misshandlung sehr dünn. Ich glaube fast,
dass sich beide kaum trennen lassen. Es mag Situationen geben, die eher missbräuchlichen Charakter haben (z.B. Kind vermittelt zwischen Eltern), während in anderen Momenten deutlich Gewalt
ausgeübt wird (z.B. durch Abwertung und Beschimpfung). Da es bei solchen Erfahrungen aber nicht um ein einzelnes traumatisches Erlebnis geht sondern um eine stetige Mikrotraumatisierung, die sich
durch die gesamte Kindheit und Jugend zieht, gehören für mich Missbrauch und Misshandlung zusammen. Wer einen Schwächeren misshandelt, missbraucht ihn gleichzeitig für seine Zwecke des
Aggressionsabbaus und der Rache an eigene Täter. Und Missbrauch ist immer auch Misshandlung.
Der amerikanische Rechtsanwalt Andrew Vachss, dessen Klienten ausschließlich Kinder und Jugendliche sind, spricht sich zu diesem Thema sehr deutlich aus.
"Meine Antwort ist, dass von all den vielen Formen von Kindesmisshandlung, emotionale Misshandlung die grausamste und am längsten währende von allen sein mag. Emotionale Misshandlung ist die systematische Verkleinerung des anderen. Sie kann absichtlich oder unterbewusst (oder beides) sein, aber sie ist immer eine Verhaltensweise, nicht ein einzelner Vorfall. Sie ist darauf angelegt, das Selbstbild eines Kindes auf den Punkt zu reduzieren, wo das Opfer sich des natürlichen Geburtsrechts aller Kinder für unwert erachtet: Liebe und Schutz. (...)
Emotionale Misshandlung kann verbal oder im Verhalten, aktiv oder passiv, regelmäßig oder gelegentlich stattfinden. Ungeachtet dessen ist sie oft ebenso schmerzhaft wie ein körperlicher Angriff. Und, mit seltenen Ausnahmen, dauert der Schmerz viel länger an. Die Liebe eines Elternteils ist für ein Kind so wichtig, dass sie ihm vorzuenthalten einen Zustand des "Scheiterns in der Entwicklung" verursachen kann, ähnlich dem von Kindern, denen man eine angemessene Ernährung verweigert hat. (...)
Emotionale Misshandlung ist sowohl die verbreitetste als auch die am wenigsten verstandene Form von Kindesmisshandlung. Über ihre Opfer wird oft hinweggesehen, einfach, weil ihre Wunden nicht sichtbar sind. In einem Zeitalter, in welchem neue Enthüllungen von unaussprechlichen Kindesmisshandlungen tägliche Kost sind, werden Schmerz und Qual jener, die "nur" emotionale Misshandlung erfahren haben, oft trivialisiert. Wir verstehen und akzeptieren, dass die Opfer von körperlicher und sexueller Misshandlung gleichermaßen Zeit wie eine spezielle Behandlung brauchen, um zu gesunden. Doch wenn es zu emotionaler Misshandlung kommt, glauben wir anscheinend, dass die Opfer "einfach darüber hinwegkommen", wenn sie Erwachsene werden. Diese Annahme ist gefährlich falsch. Emotionale Misshandlung entstellt das Herz und schädigt die Seele. Wie Krebs verrichtet sie ihre tödlichste Arbeit im Inneren. Und, wie Krebs, kann sie, wenn sie unbehandelt bleibt, Metastasen bilden.
Wenn es zur Schädigung kommt, gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen körperlicher, sexueller und emotionaler Misshandlung. Alles, was das eine vom anderen unterscheidet, ist die Wahl der Waffen des Misshandlers. " (Andrew Vachss, "Du trägst das Heilmittel in deinem Herzen", 1994)
Ich habe selbst lange gebraucht, um sagen zu können: Ich bin ein Missbrauchsopfer! Und ich zweifle regelmäßig an dieser Tatsache und rede mir ein, meine Vergangenheit zu dramatisieren. Hinzu
kommt diese tiefe Empathie, die Kinder von psychisch kranken Eltern entwickeln, um ihr Überleben zu sichern. Es passiert mir heute noch, dass ich meine Eltern entschuldige und ihr Verhalten
verständnisvoll erkläre. Meine Therapeutin rastet dann zum Glück immer aus und tritt vehement für mein inneres Kind ein.
Wer seine seelischen Wunden heilen will, stößt früher oder später auf das Thema Vergebung. Man will ja seinen Frieden schließen, die Vergangenheit loslassen und sein Leben eigenverantwortlich und
selbstbestimmt gestalten. Susan Forward hat in ihrem Buch "Vergiftete Kindheit" über die "Vergebungsfalle" geschrieben. Auch Andrew Vachss hält von diesem Konzept nicht viel.
"(...), das emotional misshandelte Kind kämpft zwangsläufig darum, das Verhalten seiner Misshandler zu "erklären" - und endet, um sein Überleben kämpfend, in einem Treibsand der Selbstbeschuldigung. (...)
Ein besonders schädlicher Mythos ist der, dass Heilung "Vergebung" für den Misshandler erfordere. (...)
Die Schäden von emotionaler Misshandlung können nicht an sichtbaren Narben gemessen werden, aber jedes Opfer verliert einen Prozentsatz seiner Leistungsfähigkeit. Und diese Leistungsfähigkeit bleibt so lange verloren, wie das Opfer in dem Kreislauf von "Verstehen" und "Vergebung" feststeckt. Der Misshandler hat kein "Recht" auf Vergebung - solche Wohltaten können nur verdient werden. Und obwohl der Schaden mit Worten angerichtet wurde, kann echte Vergebung nur mit Taten verdient werden."(Andrew Vachss, "Du trägst das Heilmittel in deinem Herzen", 1994)
Ich neige immer noch dazu, die verletzten inneren Kinder meiner Eltern zu sehen und Mitgefühl für sie zu empfinden. Als Erwachsene wäre es ihre Verantwortung gewesen, das so aufzuarbeiten, dass
sie ihre Narben nicht ungefiltert auf mich übertragen. Ich zögere nach wie vor, ihnen daraus einen handfesten Vorwurf zu machen. Fakt ist: Ich habe als Kind durch meine Eltern Leid und Unrecht
erfahren. Punkt.
Andrew Vachss sieht die Heilung folgendermaßen:
"Wenn du ein Opfer von emotionaler Misshandlung bist, kann es keine Selbst-Hilfe geben, bis du Selbst-Bezüglichkeit lernst. Das bedeutet, deine eigenen Maßstäbe zu entwickeln, für dich selbst zu entscheiden, was "Güte" wirklich ist. Die kalkulierten Bezeichnungen des Misshandlers zu übernehmen - "Du bist verrückt. Du bist undankbar. Es ist nicht so passiert, wie du sagst" - setzt nur den Kreislauf fort. (...)
Opfer von emotionaler Misshandlung tragen das Heilmittel selbst in ihren Herzen und Seelen. Rettung heißt Selbst-Respekt lernen, den Respekt anderer verdienen, und diesen Respekt zu dem absolut unreduzierbaren erforderlichen Minimum für alle intimen Beziehungen zu machen. Für das emotional misshandelte Kind ergibt sich aus Heilung "Vergebung" - Vergebung für dich selbst." (Andrew Vachss, "Du trägst das Heilmittel in deinem Herzen", 1994)
Klingt jetzt fast so, als wäre man doch selbst Schuld, ist aber nicht so gemeint. Als Opfer glaubt man ja nur, man sei schuldig. Deshalb kann man sich nur selbst ent-schuldigen, indem man
erkennt, was einem angetan wurde, und dass man angelogen wurde. Es ist wichtig, den Täter als Täter zu identifizieren. Auch wenn es noch so schwer fällt, weil man seine Eltern trotzdem liebt. Das
eine muss das andere nicht zwangsläufig ausschließen. Klingt jetzt widersprüchlich. Aber Schwarz-Weiß-Denken halte ich nicht für hilfreich. Meine Eltern haben auch Vieles gut gemacht, wofür ich
dankbar bin. Als Mama und Papa bleiben sie in meinem Herzen. Trotzdem muss ich sie nicht so oft sehen. Und manchmal bin ich sehr wütend auf sie.
Wer zum Thema Vergebung noch mehr lesen möchte, den verweise ich auf die Seite netzwerkB (Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V) mit ihrem Artikel Mythos der Vergebung.
Zum Schluss noch eine kleine Geschichte: Mein Mann arbeitete vor Jahren in einem Kinderheim. Dort gab es ein Mädchen, das sich nur wohl fühlte, wenn es den Arm verbunden hatte. Tatsächlich war
der Arm völlig gesund. Die Seele aber nicht. Mein Mann hat dies verstanden und dem Mädchen regelmäßig den Verband gewechselt, der die seelischen Wunden sichtbar machen sollte.
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Sofasophia (Dienstag, 17 Juli 2018 14:28)
Deine Texte sind einfach so unglaublich umfassend, tröstlich, wahr, hilfreich.
Danke.
Wegen des Blogumzugs läuft der Link im Text ins Leere. Kannst du ihn aktualisieren, damit ich den Artikel finde?
Yvonne Reip (Mittwoch, 18 Juli 2018 09:15)
Vielen Dank, für deine lieben Worte, Sophia!
Und danke für den Hinweis mit dem Link! Den hatte ich übersehen. Ich musste für den Umzug alles durchschauen. Sehr mühsam. Ich habe es jetzt richtig verlinkt.
Susa (Donnerstag, 26 Juli 2018 12:52)
Hallo, ich habe auf der Suche nach Erklärungen für meine Missstimmungen deine Seite gefunden. Gerade noch fühlte ich mich als Opfer, nach dem lesen, war ich Täterin, denn ich gebe an meine Kinder weiter, was ich vielleicht auch erfahren habe? Ich erinnere mich nicht an meine Kindheit, aber ich habe eine sehr schwierige und verletzende Mutter/Tochter Beziehung. Ich möchte es durchbrechen und meinen Kindern anders begegnen, aber ich weiß nicht wie. Ich lebe auf dem Land, habe nur begrenzt Zugang zu TherapeutInnen und wenn ich mich auf die Suche mache, dann hänge ich in Warteschleifen, wegen mangelnder Therapieplätze. Ja und warum schreibe ich dir das? Keine Ahnung, aber vielleicht kannst du zu dem Thema, des Weiterreichens an die Kinder auch mal schreiben, falls du das noch nicht getan hast.... habe ja noch nicht alles gelesen. Lieben Gruß!
Jan (Dienstag, 26 März 2019 11:51)
Und es hat viel zu tun mit den dunklen Seiten der Empathie: https://www.lesenmitlinks.de/interview-die-dunklen-seiten-der-empathie/
In meinem Roman "Sandbergs Liebe" beschreibe ich genau diese Manipulation: https://www.zeit.de/kultur/literatur/2019-02/sandbergs-liebe-roman-jan-drees-rezension
Und hier berichtet ein reales Opfer, das es beinahe nicht überlebt hätte: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/generator-gaslighting-wie-aus-liebe-emotionale-gewalt-wird-100.html
Er sagt unter anderem: „Wenn wir unterwegs waren, habe ich versucht, mich zu beherrschen. Wenn wir im Café saßen, habe ich krampfhaft in Tinkas Gesicht geschaut, bloß nicht in Richtung anderer Tische. Ich bin unsicher geworden. Ich bekam Panikattacken. Ich hatte fürchterliche Verspannungen und Schlafstörungen. Mir war klar: jederzeit kann eine neue Bombe hochgehen.“
Laura Haussmann (Sonntag, 28 Juli 2019 22:57)
Guten Abend, mein Name ist Laura und ich möchte mich zunächst einmal sehr herzlich für den wunderbar, authentisch geschriebenen Artikel bedanken. Er hat genau auf den Punkt gebracht, was ich auch fühle. Ich bin als Kind nach der Scheidung meiner Eltern von meiner Mutter meinem Vater 3 Jahre lang entfremdet worden, hatte keinerlei Kontakt mehr zu ihm und zu seiner Familie. Zudem bin ich von meinem Stiefbruder, dem Sohn meiner Mutter, über ein Jahr hinweg missbraucht worden. Ich möchte gerne anmerken, dass es eine Kleinigkeit gibt, die mich an dem Artikel stört, und das ist die Verwendung des Begriffes "schizophren." Ich bin selbst mit 15 Jahren aufgrund der in der Kindheit erlittenen Traumata an Schizophrenie erkrankt, und weiß daher, was es wirklich bedeutet, schizophren zu sein. Die Formulierung, "das klingt jetzt schon schizophren" , hat nichts mit dem zu tun, was die Erkrankung im Grunde ausmacht. Schizophrenie wird oft als Metapher für widersprüchliche, sinnloses und irrsinniges Verhalten verwendet, was uns Betroffenen zusätzlich das Leben schwer macht. Es wäre schön, wenn das berücksichtigt werden würde. Vielen Dank und eine gute Nacht an alle, liebe Grüße Laura
Yvonne (Freitag, 09 August 2019 11:27)
Hallo, Laura!
Vielen Dank für den Hinweis und die Sensibilisierung! Du hast vollkommen Recht und ich habe es geändert. Mittlerweile würde ich das so auch gar nicht mehr schreiben. Man entwickelt sich ja weiter und lernt hinzu. Da ich mich dafür einsetze, dass solche Begriffe nicht missbraucht werden, passte das hier nicht mehr. Leider hab ich nicht immer auf dem Schirm, was ich mal vor ein paar Jahren geschrieben habe. Deshalb wirklich von Herzen danke!
Alles Liebe für dich!
Yvonne
Brigitte (Dienstag, 27 August 2019 20:21)
Ich bin auf diese Seite gestoßen, weil ich emotionale Gewalt und Rechtsanwalt in die Suchmaschine eingegeben habe. Kann mich mit total vielem identifizieren, was hier steht.
Viele Grüße aus Hannover!
Mandy (Samstag, 05 Oktober 2019 12:22)
Wie gerne würde ich mich mit Menschen austauschen, deren Seele sich genauso wund anfühlt wie meine - einfach nur um sich nicht so alleine zu fühlen.
Simon (Dienstag, 08 Oktober 2019 02:38)
Das Thema des Artikels treibt mich schon seit Jahren um. Aufgearbeitet, i.S.v. verstanden, habe ich meine Kindheitserlebnisse mittlerweile recht gut. Heute treibt mich eben auch die Frage um, wie ich mich zu den damaligen Akteuren (neutral formuliert) stelle.
Mit Mitte 20 bin ich aus meiner Heimat u.a. vor den destruktiven familiären Verhältnissen "geflohen" und wohne seitdem 600km entfernt. Ich bin jetzt fast 40, fühle mich total entwurzelt und seit einigen Jahren merke ich, wie es mich immer stärker zurück zieht. Aufgewachsen bin ich mit zwei sehr jungen Eltern, die ihre eigenen schweren Kindheitstraumata nicht verarbeitet hatten. Mein Vater war ab meinem 4. Lebensjahr körperlich gewaltsam gegen die Mutter und diese seelisch grausam gegen ihn. Ich als Ältester von vier Geschwistern voll dazwischen. Meine Mutter war auch psychisch krank, mein Vater häufig abwesend und ich übernahm viel Verantwortung und wurde für verschiedene Rollen missbraucht.
Mit meiner 90jährigen Oma versuche ich schon seit drei Jahren, mich auszusprechen. Ich habe ihr vorgeworfen, dass sie weggeschaut hätte. Mal gestand sie ihre Verantwortung ein, aber das war wohl mehr unter Druck. Mal sagte sie, dass sie froh gewesen wäre, nichts mitbekommen zu haben und eigentlich auch heute nicht wisse, wie sie sich hätte anders verhalten sollen. Ich liebe meine Oma und habe echt auch verdammt gute Erinnerungen an die früheren Erlebnisse mit ihr. Sie ist der Meinung, dass ich die Vergangenheit loslassen müsse um frei zu sein. Und den "armen" (geschiedenen) Eltern sollte ich vergeben und ihnen meine Liebe nicht vorenthalten. Yvonne deutet an, dass sie ihre Eltern in der Konsequenz nicht mehr so oft sieht und sie sich öfter wütend fühlt. Weil ich es nicht schaffe, meine Wut auszudrücken, oder auch meine Angst, muss ich diese Gefühle im Kontakt dann aber wegdrücken. Und auch andere kindliche Anteile. Dann fühle ich mich, wie ein Roboter. Deshalb weiß ich keine andere Möglichkeit, als Distanz zu halten. Ich finde das schlimm. Das zerreißt mich. Ich wünschte, es gäbe eine Lösung dafür.
Cava (Montag, 25 November 2019)
Hallo
Habe endlich den Mut gefasst ausbrechen zu wollen aus dem was der emotionale Missbrauch meiner Mutter ausgelöst hat.Werde spöter mit erzählen anfangen.
Gibt es Menschen die Anzeige gemacht haben?
Tina (Sonntag, 26 Juli 2020 22:34)
Hallo zusammen,
nun leben Mutter und Vater nicht mehr. Die schlimmen Erinnerungen werde ich nicht mehr los. Das Gift meiner Mutter hat eine Retardwirkung für mein ganzes Leben. Ich weiß nicht wie man vergibt. Spreche ich mit meinem Bruder darüber heißt es nur "so...so... war das so?" Ich bleibe auch für ihn ein "Untermensch" der sich das alles nur einbildet. Niemals werde ich rehabilitiert. Die persona non grata bleibe ich bis zum Ende. Ich finde keine Lösung.
Sandra (Mittwoch, 19 August 2020 18:43)
Hallo Tina, das was du schreibst bekomme ich gerade mit 51 Jahren erneut zu spüren. Die Degradierung meiner Person von meinen Schwestern eins zu eins von unserer Mutter übernommen.
Und zum ersten Mal sage ich stop, weise sie , mit allen Kräften die sich über die Jahre in mir durch gute Freunde und ein schönes Leben entwickelt haben, in ihre Schranken. Diesmal nicht.
Ich bin kein Mensch zweiter Klasse und keiner darf mich so behandeln. Und das tut richtig gut.
Kirsten (Samstag, 29 Januar 2022 12:10)
Vor kurzem habe ich realisiert, dass ich seit der Kindheit vom Vater emotionale Gewalt und nicht "nur" Gleichgültigkeit erlebe. Geprägt wohl dadurch habe ich einen ähnlichen, wirklich schlimmen Mann geheiratet. Die Trennung war furchtbar, auch für meine Kinder. Ich spüre, dass meine Mutlosigkeit zunimmt. Eine Therapie zu finden ist schwer und manchmal will ich fast aufgeben. Meine Kinder und Freunde helfen mir dabei, weiter zu gehen. Vielen Dank für diese Seite und alle Beiträge, die mir Mut geben. Irgendwann finde ich meinen Weg aus dieser dunklen Zone. Niemand ist ein Mensch zweiter Klasse, auch ich nicht.